11 Juni Kleines Seitan Einmaleins
„Seitan? Kenn ich nicht!“, werden sich jetzt wohl viele von euch denken.
Dabei steht Seitan auf der ursprünglichen Liste der 100 erlaubten Lebensmittel von Dukan als pflanzliches Eiweiß und die meisten überlesen es. Auch ich habe es lange Zeit ignoriert. Irgendwann aber, nach ein paar Monaten, wird einem der Speiseplan eintönig, man schaut nochmal auf die Liste, ob man nicht doch was übersehen hat und… Seitan? Todesmutig ausprobiert und mittlerweile esse ich es sehr oft!
Lustigerweise habe ich dann von einem anderen Dukaner gehört: „Nein, das brauch ich nicht, da schmeiße ich mir lieber ein Steak in die Pfanne!“
Es stimmt schon, Vegetarier und Veganer nutzen Seitan in erster Linie als Fleischersatz, und sowas brauchen wir Dukaner ja nicht, denn Fleisch essen wir ja zur Genüge. ABER wir sind auch sehr gut darin, alle möglichen Lebensmittel zweckzuentfremden. Und genau das habe ich mit Seitan gemacht – ich esse ihn nicht STATT des Fleisches, sondern ZUM Fleisch als Beilage!
Seitan bekommt man im Reformhaus oder im Shop für Veganerbedarf schon fertig, nur ist er da meistens schon in eine bestimmte Fleisch-Geschmacksrichtung vormariniert und das brauchen wir ja eigentlich nicht.
Viel günstiger ist es, Seitan gleich selber zu machen. Alles was man dazu braucht ist Gluten und Wasser. Das wars!
Gluten kann man in Pulverform (unter dem namen Gluten, Glutenmehl, Weizenkleber oder Seitan-Basis) kaufen, es ist ein gräuliches Pulver. Im Reformhaus ist es unverhältnismäßig teuer, viel billiger wird es im Internet, bei Ebay, Amazon oder in Onlineshops für Veganerbedarf.
Gluten ist Weizeneiweiß, also der proteinhaltige Teil des Weizenmehls. Vieles hat man über Gluten schon gehört, aber mach dir keine Sorgen. Sofern du nicht allergisch auf Gluten bist, also unter Zöliakie leidest, wird es dir nicht schaden. (Vergleiche es mit Erdnüssen, manche sind allergisch, die anderen können es ganz normal essen.) Die meisten Leute mit Zöliakie wissen davon sowieso schon, sie müssen natürlich auf Seitan verzichten.
Damit wären wir auch schon bei der Zubereitung. Mengenangaben kann ich euch leider keine geben, ich mache Seitan immer „nach Augenmaß“.
Man gebe also Pi mal Daumen eine Handvoll Gluten in eine Schüssel. Achtung, willst du deinen Seitan gewürzt haben (Salz, Kräuter, Gewürze…) füge es JETZT hinzu, in den fertigen Teig bekommt man schlecht noch etwas hinein!
(Veganer würzen hier sehr sehr viel, vor allem mit Sojasauce, damit es nach Fleisch schmeckt. Das können wir uns aus offensichtlichen Gründen sparen. Ich selber lasse den Seitan sogar immer komplett ungewürzt.)
Zu dem Gluten (+ evtl. Gewürzen) fügst du jetzt Wasser hinzu und fängst zu kneten an. Halte die Schüssel ruhig unter den Wasserhahn. Zuviel kann es gar nicht werden, weil das Gluten ohnehin nur so viel Wasser annimmt, bis es ein schöner Teig wird. Diesen Teigklumpen nimmst du jetzt heraus und knetest ihn ordentlich durch. Fühlt sich an wie Gummi, aber genau so soll es sein! Deine Finger werden dabei klebrig, auch das ist normal.
Wenn der Teig schön durchgeknetet ist, muss er nur noch zerkleinert werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, aufgrund der gummiartigen Konsistenz an dieser Stelle ist es allerdings schwierig, ihm eine bestimmte Form zu geben. Für den Spätzlehobel ist der Teig wohl auch zu zäh (habe ich allerdings noch nie ausprobiert…). Ich ziehe ihn meisten so weit aus wie nur geht und schneide ihn in SEHR KLEINE Stücke (du wirst beim Kochen rausfinden warum). Lege die Stücke nicht auf einen Haufen, sie kleben nämlich sofort wieder zusammen. Stattdessen bereite schon einen großen Topf mit kochendem Salzwasser vor und wirf sie direkt dort hinein, damit nichts klebt.
Wenn du beim Schneiden lange brauchst, macht nix, sobald das letzte Seitanstück drinnen ist, lässt du es 20 min köcheln. Herausnehmen und schon ist deine proteinreiche Beilage fertig! Wie schmeckt es? Ich finde es ist Spätzle recht ähnlich. Seitan als Beilage ist übrigens besonders gut mit diversen Saucen, also zu Bolognesesauce, Carbonara, oder aber auch in was dein Fleisch sonst so schwimmt. :)
Du kommst drauf, dass du zu viel Seitan gemacht hast, weil er sich beim Kochen ca. vervierfacht hat? Auch das ist kein Problem! Lege ihn in eine Schüssel, bedecke alles mit Kochwasser und ab damit in den Kühlschrank. Der Seitan hält sich so noch ein paar Tage.
Wenn du ihn dann wieder aufwärmen willst, wirf ihn am besten nochmal kurz ins kochende Wasser, oder du kannst ihn natürlich auch in der Pfanne anbraten.
Guten Appetit!
Antonia Bentler
Posted at 11:59h, 04 FebruarDanke für diesen interessanten Beitrag‘. Ich liebe Spätzle und wenn es nur ähnlich schmeckt, bin ich glücklich!
Liebe Grüße aus Paderborn‘ Antonia